GREAN-Kaffeeprojekt in Uganda

Laufzeit 2016 - 2020

Erwartete Wirkung

Das GREAN-Projekt („Growing Resilient Agricultural Enterprises“) leistet einen wichtigen Beitrag zu höheren Einkommen und zur Anpassung dreier Kleinbauernkooperativen (ca. 10.000 Kleinbauernfamilien profitieren davon) an die negativen Folgen des Klimawandels, welche in der Region Masaka in Uganda besonders deutlich werden. Die Kooperativen entwickeln eine eigene Fairtrade-zertifizierte Kaffeemarke für den afrikanischen Markt und behalten so die Wertschöpfung von Produktion und Verarbeitung bis hin zur Verpackung und Vermarktung in eigener Hand. Die in den Kaffeeanbaugemeinden verfügbaren Kaffeeschalen stellen eine alternative Energiequelle dar, wenn sie zu Briketts verarbeitet werden. Das GREAN-Projekt unterstützt die Herstellung und den Verkauf von Kaffeeschalenbriketts und zertifizierten, verbesserten Kochherden, was insbesondere Frauen und Jugendgruppen zugutekommt. Durch die verbesserten Kochherde erhalten Kaffee-Kooperativen Zugang zu Fairtrade Carbon Credits und finanziellen Mitteln aus dem privaten Sektor. Es wird erwartet, dass dies zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Verbesserung der Lebensgrundlagen der Mitglieder beiträgt. Gleichzeitig bieten die Herstellung der Briketts und die Wartung der Öfen zusätzliche Einkommensmöglichkeiten. In einer zusätzlichen Komponente des Projekts werden nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken verbreitet, um Erntequalität und Ertrag zu erhöhen und so zusätzlich zu besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen und Armutsverringerung für die Kleinbauern sowie zum Umwelt- und Klimaschutz beizutragen. Gleichzeitig wird eine stärkere gesellschaftliche und wirtschaftliche Teilhabe vor allem von Frauen und Jugendlichen in den Kooperativen speziell gefördert.

Partner vor Ort

Das kontinentale Produzentennetzwerk Fairtrade Africa arbeitet vor Ort eng mit den drei Kleinbauerorganisationen Kibinge Coffee Farmers’ Cooperative Society, Ankole Coffee Producers’ Cooperative Union and Banyakole Kweterana Cooperative Union sowie dem Regionalbüro von VI Agroforestry, dem Uganda Carbon Bureau und weiteren Partnern in der Region zusammen.

Ziele der Zusammenarbeit

Das Projekt zielt darauf ab,

  • Die Widerstandsfähigkeit sowie die Kapazitäten für Adaptionsmaßnahmen gegen Klimawandelfolgen zu erhöhen.
  • nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken zu verbreiten, was zu höheren Erntevolumen und besserer Qualität führt.
  • Marketing- und Managementkapazitäten der Kaffeekooperativen zu verbessern, was eine Steigerung der Absatzmengen, verbesserte Wettbewerbsfähigkeit sowie bessere Lebensbedingungen für die Kaffeekleinbauernfamilien zur Folge hat.
  • Klimawandelmitigationsmaßnahmen umzusetzen, die im Rahmen des Fairtrade-Klimastandard zum Klimaschutz beitragen und zusätzliche Einkommensmöglichkeiten für Frauen und Jugendliche bringen (energieeffiziente Kochöfen, nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken).
  • Zusätzliche Einnahmen vor Ort zu generieren durch die Zertifizierung der energieeffizienten Kochöfen im Rahmen des freiwilligen Kohlenstoffmarktes. 
  • Die Wertschöpfung vor Ort zu erhöhen.

Projektmaßnahmen vor Ort

  1. Unterstützung der Kleinbauernkooperativen beim Aufbau von Marketing- und Managementkapazitäten, etwa durch Workshops und Trainings sowie die Teilnahme an Fachmessen und Veranstaltungen.
  2. Unterstützung bei Verarbeitungs- (Röstung, Mischung, etc.) und Verpackungsprozessen des Kaffees sowie Entwicklung der Marke Butonde Coffee, der seit April 2019 als erster Fairtrade zertifizierter Kaffee am lokalen afrikanischen Markt erhältlich ist (siehe Foto). Zur regionalen Vermarktung sind Kampagnen für den lokalen Markt in Uganda geplant.
  3. Fairtrade- Klimastandard (Fairtrade Carbon Credits): das Projekt wird von einem nach Gold-Standard akkreditierten Beobachter begleitet. Unter anderem wird ein Handbuch entwickelt, das ein Monitoring der Fairtrade Carbon Credits durch die Dokumentation und Erfassung der Biomassenutzung auf Ebene der einzelnen Haushalte ermöglicht.
  4. Durchführung von Trainings und Schulungen zu nachhaltigen Praktiken, die innerhalb der Kooperativen repliziert werden, um eine möglichst große Verbreitung in den Communities zu erreichen. Hierbei geht es insbesondere um die Technologie, Vorteile und Verwendung energieeffizienter Kochöfen, die Brennstoff, Zeit, Geld sowie Emissionen einsparen, samt Sensibilisierung der Kleinbauernfamilien für die Thematik.
  5. Durchführung von Trainings und Schulungen vor allem Jugendlicher zur Herstellung und zum Verkauf von Kaffeeschalenbriketts auf Haushaltsebene zur Verwendung in energieeffizienten Kochöfen; die erworbenen Fähigkeiten sollen innerhalb der Kooperativen weiter ausgebaut werden.
  6. Durchführung von Trainings und Schulungen vor allem für Frauen und Jugendliche zur Verwendung und Reparatur energieeffizienter Kochöfen und unternehmerischen Fähigkeiten zu ihrem Verkauf und Vermarktung.

Projekthintergrund

Kaffeeanbau ist eine der wichtigsten Einkommensmöglichkeiten für Kleinbauern in der Region Masaka in Uganda. Nicht nachhaltige Anbaumethoden, schlechter Marktzugang und negative Folgen des Klimawandels führen jedoch mehr und mehr zu sinkenden Erntemengen, sinkender Qualität und gleichzeitig steigenden Produktionskosten. Der Klimawandel führt bereits jetzt zu unregelmäßigeren Regenfällen, vermehrten Dürreperioden, neuen oder stärker als früher auftretenden Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall sowie Landdegradierung. Nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken, die diesen Trends entgegenwirken könnten, sind wenig bekannt und verbreitet. Gleichzeitig ist die Abhängigkeit der Kleinbauernfamilien vom Kaffeeanbau sehr hoch und Beispiele und Investitionsmöglichkeiten für eine Diversifizierung der Einkommen und auch des eigenen Nahrungsmittelanbaus sind nur wenig vorhanden oder bekannt. Hier setzt das Fairtrade GREAN-Projekt an und möchte durch die Verbesserung der Anbau- und Vermarktungspraktiken ebenso wie durch eine Diversifizierung der Einkommen konkrete Unterstützung für die Kleinbauernfamilien leisten. Gleichzeitig trägt das Projekt zum Klimaschutz bei.

Finanzielle Förderung:

Das Projekt wird maßgeblich von der Nordic Climate Facility finanziert
und von Fairtrade Africa und Fairtrade Deutschland mit
Ko-Finanzierung unterstützt.