Biodiversitätsprojekt in Ghana

Laufzeit: 2018-2020

Erwartete Wirkung

Das Projekt leistet einen Beitrag zum Schutz und zur Wiederherstellung der Biodiversität im Kakao- und Shea-Anbau in Ghana und leistet eine Hilfestellung zur konkreten Umsetzung der Fairtrade-Kriterien zu Biodiversität. Zudem soll es Akteure entlang der Lieferkette bezüglich des Schutzes von Biodiversität durch zertifizierte Shea-Butter und Kakao sensibilisieren.

Partner vor Ort

Aufbauend auf Ghanas Biodiversitäts- und Armutsbekämpfungsstrategie arbeiten das kontinentale Netzwerk Fairtrade Africa und vier Kleinbauerorganisationen (SPOs) aus der Kakao- und Shea-Lieferkette (Amansie West Cocoa Cooperative Union, Asunafo Cocoa Cooperative Union, ABOCFA Organic Cocoa Cooperative und Akoma Shea Butter Cooperative) gemeinsam daran, im Einklang mit Fairtrade-Standards wirksame Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität zu etablieren.

Ziele der Zusammenarbeit

Das Projekt zielt darauf ab, die Biodiversität in Ghana zu schützen und wiederherzustellen und damit auch die Grundlage für stabile Einkommen von Kleinbäuerinnen und -bauern sowie Wildsammlerinnen langfristig zu sichern und zu verbessern.

  • Die Fairtrade-Kriterien zu Biodiversität werden in praktische Richtlinien und lokal angepasste Maßnahmen umgesetzt
  • Programme und Aktivitäten zum Schutz und Erhalt der Biodiversität + Maßnahmen berücksichtigen jeweils die ökologische, soziale und wirtschaftliche Ebene
  • Anerkennung und Wertschätzung traditioneller Praktiken und deren Integration in moderne Erhaltungs- und Nutzungsmethoden
  • Umfassende und aktive Einbindung von Gemeinden, lokalen Institutionen und der Bevölkerung an der Entscheidungsfindung, Konzeption, Durchführung und Überwachung von Naturschutzprogrammen
  • Etablierung einer beispielhaften "Community Resource Management Area (CREMA)" für eine gemeinsame Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen, langfristigen Schutz natürlicher Lebensräume und gefährdeter Arten im Bereich der Shea-Sammlung
  • Sensibilisierung von Marktakteuren für den Nutzen zertifizierter Produkte für Biodiversität

Projektmaßnahmen vor Ort

  1. Entwicklung von Richtlinien und spezifischen Schulungsunterlagen für Shea-Butter- und KakaoproduzentInnen zur Erstellung und Umsetzung von Biodiversitäts-Aktionsplänen (BAP) als Hilfestellung zur Einhaltung der Fairtrade-Standards
  2. Schulungen und Trainings für Bäuerinnen und Bauern
  3. Etablierung einer beispielhaften "Community Resource Management Area (CREMA)" im Gebiet der Shea-Kooperative Akoma

Projekthintergrund

Kleinbauernorganisationen in Ghana leiden unter einem starken Rückgang der Biodiversität und Folgen des Klimawandels. Die Zerstörung von Lebensräumen ist ein Hauptgrund für den Verlust der Biodiversität. Landwirtschaftliche Expansion, illegaler Tagebau, Rodungen, unkontrollierte Jagd, Umweltverschmutzung, invasive gebietsfremde Arten und andere sozioökonomische Faktoren zerstören die natürlichen Ressourcen und die Artenvielfalt des Landes. Die Ausweitung der Kakaoproduktion, die einer der Hauptgründe der Entwaldung in Westafrika ist, hat zu Bodenverschlechterung, Knappheit von Wasser, Niederschlagsverschiebungen und Ernteausfällen aufgrund von Dürren und dem Verlust von Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität geführt. Das Insektensterben steigt kontinuierlich an und gefährdet die gesamte Landwirtschaft. Darüber hinaus haben Wildfeuer und der Einsatz von Holzkohleverbrennung in Nordghana die Shea-Bäume beschädigt. Die Samen des Shea-Baums werden für die Herstellung von Shea-Butter verwendet. Shea-Butter und Kakao sind wichtige Exportprodukte für das Land. Daher ist es notwendig, das Gleichgewicht zwischen landwirtschaftlicher Produktion und biologischer Vielfalt widerherzustellen und zu bewahren.

Aufgrund der hohen Bedeutung der Biodiversität für eine nachhaltige Produktion, beinhaltet der Fairtrade-Standard für Kleinbauernorganisationen eine ganze Reihe von Kriterien zum Schutz, Erhalt und Wiederherstellung von Biodiversität, zum Umgang mit Böden und Wasser, Vorschriften zur Nutzung von Pestiziden und Herbiziden, Abfallmanagement, Klimaschutz und Gentechnik. Die Kriterien 3.2.30 bis 3.2.37 beziehen sich explizit auf Biodiversität und sehen Maßnahmen in den Bereichen Erhalt von Schutzgebieten, Schutz von Wäldern und Vegetation, Prävention gegen Entwaldung, konkrete Maßnahmen zur Förderung von Biodiversität, die Einhaltung von Pufferzonen, Maßnahmen zum Fortbestand von Wildpflanzen bei Wildsammlung und Bewusstseinsbildung über seltene, bedrohte und invasive Arten vor. Das Projekt hilft Kooperativen beispielhaft dabei, Aktionspläne und Maßnahmenpakete zur Biodiversität zu entwickeln und umzusetzen. Die Erfahrungen aus dem Projekt sollen anschließend anhand der entwickelten Richtlinien und Schulungsmaterialien weiteren Kooperativen in Ghana und anderen Ländern zur Verfügung gestellt werden.

Das Projekt wird in Kooperation mit Fairtrade DeutschlandsMitgliedsorganisation Global Nature Fund und Fairtrade Africa durchgeführt.